Tolle Serien 2016

Grampp, war 2015 das Jahr der Zeitreihe? Nein, wir reden besser über ein Jahrzehnt der Show. Beispielhaft dafür ist die Reihe "Die Soprane", die von 1999 bis 2007 auf HBO uraufgeführt wurde. Die Reihe wandte sich mit einer vielschichtigeren Erzählung auch an eine neue Zielgruppen, die das Fernsehpublikum bisher geringschätzig vermieden hatte, namentlich an die gebildete Bourgeoisie.

So sind gute Shows nichts Ungewöhnliches. Trifft das auch auf Deutschland zu? Längst wurde die Idee aufgegriffen: Warum hat Deutschland nicht so etwas wie "Die Soprane"? Mit " Downtown Abbey " oder " Scherlock " haben es die Briten, die Nordländer mit Serien wie " Die Brück " oder " Die Borg ". Mit Serien wie "Deutschland 83" ist jetzt auch Deutschland dabei.

Das Programm erhielt großartige Kritiken, aber die Quoten waren nicht da. Das Fernseher gehört sowieso der Vergangenheit an. Seit langem hat sich die Reihe vom Fernseher befreit. Via Web und DVD arbeitet es vor allem in den USA sehr unabhängig vom Fernseher. Welchen Einfluss hat Video on Demand auf das Fernseherlebnis?

Meiner Meinung nach ist das Fernsehprogramm kein Programmträger für die Nachkommen mehr. Es ist zu starr strukturiert in Bezug auf die Zeit. Die Serien sind heute immer im Internet erhältlich oder äußerst günstig auf DVD zu haben. Das bedeutet, mehrere Serienfolgen in einem einzigen Teil zu sehen. In RTL II wurden auch mehrere aufeinanderfolgende Serien aus der Reihe "The Walking Dead" ausgestrahlt.

Die ZDF-Sendung " Blochin " ist eine der ersten, in der das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm dem privaten Fernsehprogramm folgt, nicht die Einzelfolgen im gewohnten Wochenrhythmus, sondern innerhalb weniger Tage eine ganze Saison zeigt. Möglicherweise ist der ZDF-Chef bisher recht gelassen geblieben, denn die Fernsehsender produzieren zunehmend mediale Produkte für unterschiedliche Medien und nicht nur für das Fernsehprogramm.

Werden die neuen Serien aus Deutschland alle von US-Modellen kopiert? Ich kann das nicht im TV sehen. In der neuen Reihe sind wir sehr positiv gestimmt. Bereits mit " Pastewka " 2005 auf Sat. 1 ist das Modell ganz klar die US-Reihe " Curb Your Enthusiasm ". In diesen Serien - und man könnte auch andere deutschsprachige Inszenierungen bezeichnen - werden die Modelle jedoch manchmal recht geschickt an lokale Gegebenheiten angepasst.

In der deutschen Fernsehserienszene gibt es vor allem qualifizierte Nachahmer, vor allem im Comedy-Bereich. Allerdings wird die neue Serie oft dafür gerügt, dass sie sich auf der stilistischen Seite nicht durchgängig genug anpasst. Das Pay-TV oder die Video-on-Demand-Anbieter können viel tiefgreifender sein, es kann verflucht sein oder Geschlecht und nackte Haut können dargestellt werden, weil es zur Zielpublikumsgruppe paßt.

Dennoch gibt es in Deutschland Form-Experimente, nur an Nischenorten wie Arte oder ZDFneo. Wird das Serienformat auch in den Medien eingesetzt? Die Serialisierung breitet sich immer weiter aus, sei es im Fernseher, in Video-on-Demand, Web-Serien, Comic-Serien oder gar Filmen - oder wird ständig erweitert. Auch wenn diese Hyper-Konnektivität nicht ganz von neuem ist und ein Bestandteil der Popkultur im Allgemeinen sein mag, hat sie in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.

Das Spiel könnte also auch für den seriellen Fan von Interesse sein. Ist die Serienproduktion die Zukunftsbranche des Fernsehempfangs? Der Fernseher selbst ist bereits ein Serienformat. Reihen begleiten seit jeher das Fernsehprogramm. Längst gab es, jedenfalls im deutschsprachigen Raum, nur die Mini-Serie, drei bis vier Episoden. Unabhängig von der Weiterentwicklung der Reihe wird sie sich zunehmend vom Fernseher befreien und durchleben.

Ein Ausblick für die Zukunft: Wird es im nächsten Jahr Änderungen im Programm des Bundeskanzlers gibt? Die amerikanischen Serien werden noch mehr angepasst, aber sie werden noch klüger sein, um lokal spezifisch zu sein. Allerdings wünsche ich mir - vor allem von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten -, dass sie etwas anderes tun.

Ein gewisses Novum der dt. TV-Serien im Stil der Neuen Germanischen Filme Ende der 1960er Jahre. Für welche Serien interessierst du dich besonders aus wissenschaftlicher Sicht? In der Tat ist die wohl besten Serien der ganzen Schweiz "Buffy the Vampire Slayer". Es ist keiner Reihe, die ich kannte, besser gelungen, episodische Erzählungen und serielle Erzählungen zu kombinieren.

In der Vergangenheit kennzeichnet sie übrigens gerade den Wandel zum neuen Qualitätsfernsehen - denn die Reihe selbst durchlebt in ihrer siebenjährigen Spielzeit den Wandel von der simplen, grafischen Erzählung zur vielschichtigen, verzweigtkettigen Erzählung. Im Allgemeinen sehe ich mir derzeit Serien an, die entgegen dem auf Fortführung bestehenden Tendenz zu hochkomplexen Erzählungen wieder auf episodische Erzählungen wie " The Good Wife " zurückgreifen. In der Regel handelt es sich um eine Reihe von Serien.

Mich beschäftigt hier die Fragestellung, welche gestalterischen Möglichkeiten diese Serie findet, dieser selbst gesetzten Beschränkung auf einen angeblich altmodischen Narrativstil neuen Schwung zu verleihen. Außerdem möchte ich mich mit Serien beschäftigen, die vor der angeblichen Caesura der neuen Qualitätsserie entstanden sind, wie zum Beispiel die Krimi-Serie "Kottan ermittelt".

die ab 1976 im ORF und ab Beginn der 80er Jahre dann im deutschsprachigen Raum übertragen wurde. Mir ist kaum eine Reihe bekannt, die medialer und selbstreflexive Wege geht als diese. Die deutsche Reihe sollte diese Serienerzähltradition auf jeden Fall wieder aufnehmen!